PLS-Logo |   Dies & Das zur Stadtplanung — Teil 1.1
  (Politik 1)

khd
    Stand:  28.9.2013   (90. Ed.)  –  File: PLS/Ex/PLS_Dies-Das_01.html



Diese Seite ist Teil des Bürger-Portals zur Stadt(ver)planung in Lichterfelde-Süd. Giesensdorf – wie Lichterfelde-Süd früher hieß – ist seit jeher das Stiefkind der (Bezirks-) Politiker. Manche von ihnen wissen noch nicht mal, wo „Giesensdorf“ überhaupt liegt — und entscheiden dennoch über gravierende Bauleitplanungen in dieser Gegend. Man schob und schiebt dort gerne etwas hin, was man in den feineren Wohnquartieren des Bezirks nicht so gerne sieht. [Ständig benachteiligt!]

  Lichterfelde-Süd / Giesensdorf
Ständig benachteiligt!
Eine Abrechnung
 
Auf den „Dies & Das“-Seiten sind Anfragen, Fakten, Schriftwechsel sowie aufschlußreiche Begebenheiten dokumentiert. In diesem Teil liegt dabei der Schwerpunkt auf dem Politischen.

Die Texte stammen aus verschiedenen Quellen, die jeweils angegeben sind. Dabei gilt der allgemeine CopyRight-Hinweis. Archivort ist Houston (USA), wo das „fair use“-Prinzip gilt. Sämtliche Links wurden redaktionell hinzugefügt. Hier sind dokumentiert und manches auch in [Ed:...] kommentiert:

I n h a l t :       [1. Teil]   [2. Teil]   [3. Teil]   [4. Teil]  
khd-Page


Z U R   E R I N N E R U N G

Die Bürger-Forderungen von 1982

Mit Weitblick und Tausenden Unterschriften forderten die Bewohner von Lichterfelde-Süd von der Politik die Entwicklung der Thermometer-Siedlung zu einem gesunden Quartier „zum Wohnen und Arbeiten und Erholen“.

Die Forderungen von 1982:

*  Ein reines Gewerbegebiet mit neuen, umweltfreundlichen Arbeitsplätzen (vorhandene Betriebe können durch Umsetzung zum großen Teil erhalten bleiben).

*  Die Schaffung von Naherholungsflächen in der Nähe der Hochhaus-Wohnungen.

*  Den Erhalt von schützenswerten Naturgebieten.

*  Die Schonung von Flora und Fauna der vorhandenen Landschaft.

*  Den Verzicht auf den Bau neuer Durchgangsstraßen durch die Wohngebiete.


[Editor–29.05.2012:    Diese präzisen und Amts-aktenkundigen Bürgerforderungen sind auch im Jahr 2012 ganz aktuell und werden noch ganz weit tragen, wobei aus heutiger Sicht das „Gewerbegebiet“ zu interpretieren ist mit: „Etwas Gewerbe plus etwas Wohnbebauung“. -- khd]

[
Ergebnisse des Bürgerdialogs 2012]



A H - A N T R A G   D E R   G R Ü N E N   V O N   2 0 0 4

Standortfaktor Grün stärken

Stadterweiterungs- und Arrondierungsflächen als Grün- und Freiflächen sichern.

Auszug aus:
Abgeordnetenhaus von Berlin – Vorgang StadtUm 0155, 30. Juni 2004. Dokumentiert ist hier aus diesem umfangreichen Antrag der Fraktion der GRÜNEN nur der Teil, der Lichterfelde-Süd betrifft. FNP = Flächennutzungsplan. [Original]

Die Abgeordnetenhaus wolle beschließen:

Der Senat wird aufgefordert, den Flächennutzungsplan (FNP) wie folgt zu ändern und die folgenden Grün- und Freiflächen dauerhaft durch Bebauungspläne bzw. Schutzgebietsausweisungen nach dem Berliner Naturschutzgesetz für die Ziele des Landschaftsprogramms zu sichern und zu entwickeln:       (...)

  1. Lichterfelde-Süd (Bezirk Steglitz-Zehlendorf):
    Die Fläche wird im FNP als Grünfläche ausgewiesen.

Begründung:

Das Verständnis von nachhaltiger Stadtplanung ist, dass die Innenverdichtung Vorrang vor der Außenzersiedelung hat. Bei den oben aufgeführten Flächen handelt es sich um Außenbereiche, die planerisch für eine Stadterweiterung und Arrondierung vorgesehen waren, als in Berlin noch ein Wachstum auf 4 Mio. Menschen erwartet wurde. Angesichts eines solchen Wachstums wären diese Planungen umsetzbar und finanzierbar. Aus heutiger Sicht sind sie völlig unrealistisch, zum einen weil die Infrastrukturerschließung für den Berliner Landeshaushalt nicht erschwinglich wäre, zum anderen, weil der Bedarf nicht besteht.

Die Prognosen von 1994 sind längst überholt. Mit Bevölkerungswachstum ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen, deshalb sollen die Ausweisungen zurückgenommen werden.

Berlin zeichnet sich im Vergleich zu anderen Metropolen durch eine Vielzahl von Grün- und Freiflächen aus. Diese gilt es dauerhaft bau- und planungsrechtlich zu sichern und zu entwickeln. Dazu gehören die Erholung und Freiraumnutzung, der Biotop- und Artenschutz, der Naturhaushalt/Umweltschutz sowie das Landschaftsbild.

Der vorliegende Antrag enthält einige für den Naturschutz und die Landschaftspflege besonders wertvolle Grün- und Freiflächen, die im jetzigen Flächennutzungsplan noch als Bau- oder Gewerbeflächen vorgesehen bzw. Änderungen in dieser Intention geplant sind. Diese gilt es dauerhaft durch Bebauungspläne bzw. Schutzgebietsausweisungen nach dem Berliner Naturschutzgesetz für die Ziele des Landschaftsprogramms zu sichern und zu entwickeln. Im Einzelnen begründet sich der Antrag wie folgt: (...)

Zu 7. Lichterfelde-Süd (Bezirk Steglitz-Zehlendorf):



N I C H T   A U F G E P A S S T

Öffnung des Geländes Parks Range

Der ehemalige Truppenübungsplatz "Parks Range" bietet eine ideale Möglichkeit Natur-zu-erfahren. Inwiefern lässt sich eine Öffnung für gestresste Großstädter bewerkstelligen? Gibt es Möglichkeiten, das Gelände allen zugänglich zu machen? / [Ed: Hätten die GRÜNEN im Bund besser aufgepaßt, würde sich diese Frage gar nicht stellen. Denn das Gelände war bis Ende 2007 im Staatsbesitz, bevor es an Spekulanten verkauft wurde].

Aus:
Gruene Berlin, Aufgaben-Portal, 5. August 2011, 14.28 Uhr MESZ (Aufgabe Nr. 1118) von RONALD WENKE (Wahlkreis-Kandidat im WKV 06 von Steglitz-Zehlendorf).

Sehr geehrte Nutzerin, sehr geehrter Nutzer,

die Grünen in Steglitz-Zehlendorf und ich persönlich setzen uns für eine kontrollierte Öffnung des Geländes ein. Kontrolliert heißt, dass darauf kein Park errichtet werden soll, sondern der Naturschutz Vorrang hat.

Es soll aber die Möglichkeit geschaffen werden, etwa für Kita- oder Schulgruppen das Gelände zu begehen oder auch an bestimmten Tagen alle Interessierten, so z. B. 14.9. [Ed: falsch, das war bereits am 14.8.2011] beim Aktionstag des Bündnisses "Landschaftspark Lichterfelde-Süd".

Wir wollen mit den Verantwortlichen der Vivico Real Estate, der das Gelände gehört, ins Gespräch kommen, wie eine Öffnung des Geländes möglich ist, und wie der Investor trotzdem einen Teil vermarkten kann. Dies kann z. B. im Nordteil geschehen, wo schon heute Industriebaracken stehen. Hier wollen wir das Gespräch suchen insbesondere mit den Anwohnern und Initiativen in der angrenzenden Thermometersiedlung, damit hier die Infrastruktur dieses Brennpunktes verbessert wird.



   AKTIONSBÜNDNIS
   LANDSCHAFTSPARK
   LICHTERFELDE-SÜD

An die
Fraktion von Bündnis90/Die Grünen
der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin
c/o Frau Christa Markl-Vieto
Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin


Weidelandschaft und die Waldflächen in Lichterfelde Süd als Landschaftsschutzgebiet sichern



Berlin, den 21. Oktober 2011

Sehr geehrte Frau Markl-Vieto,

      die städtebauliche Entwicklung des ca. 115 ha großen Stadtraumes in Lichterfelde südlich Réaumurstraße/Landweg zwischen Bahntrasse, Osdorfer Straße und Stadtgrenze [
*] durch Aufstellung eines Bebauungsplanes und eines begleitenden Landschaftsplanes ist zweifellos eine wichtige kommunalpolitische Aufgabe der Bezirksverordnetenversammlung und des Bezirksamtes von Steglitz-Zehlendorf in der kommenden Legislaturperiode.

      Das dort mit einer Fläche von ca. 70 ha gelegene ehemalige Militärgelände, die „Parks Range“, ist nach Auffassung des Sachverständigenbeirats für Naturschutz und Landschaftspflege der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung „naturschutzfachlich von herausragendem Wert“ und stellt „einen unbedingt erhaltungswürdigen ‚Hotspot‘ der Biodiversität in Berlin dar“ [*]. Deshalb empfiehlt der Sachverständigenbeirat in seinem in der Anlage beigefügten Beschluss vom 23. September 2010 unter anderem, „die wertvolle Weidelandschaft und die Waldflächen in Lichterfelde Süd als Landschaftsschutzgebiet zu sichern“.

      Der vorstehend bezeichnete Stadtraum in Lichterfelde-Süd ist in der Vergangenheit wiederholt Objekt von gescheiterten Phantasien ihrer baulichen Nutzung gewesen:

      Eine Villenkolonie im Grünen für stadtmüde Berliner scheiterte an der Verarmung weiter Bevölkerungskreise nach dem 1. Weltkrieg. Der nach der Speerschen Planung für eine „Welthauptstadt Germania“ hier geplanten „Reichslokomotivenschmiede“ kam der ausbleibende „Endsieg“ im 2. Weltkrieg dazwischen.

      Pläne des Senats und des Bezirksamtes diese Fläche durch Bebauungsplan als Industriegebiet auszuweisen, wurden auch wegen des Widerstandes der Anwohner, die von einer Bürgerinitiative und auch der damaligen Alternativen Liste nachhaltig unterstützt worden waren, 1984 aufgegeben. Der danach entwickelte Landschaftsplan XII-L2 [*], der das damalige Militärgelände nicht einschloss, sah unter anderem Park- und Spielflächen, Kleingärten, ein flächenhaftes Naturdenkmal und ein Landschaftsschutzgebiet vor. Der Plan wurde nach der „Wende“ nicht weiter verfolgt, schlummert aber bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung noch als „in Bearbeitung“ befindlich. Immerhin verspricht aber das „Landschaftsprogramm“ von Berlin in seiner Fassung von 1994 Lichterfelde-Süd einen „Park Lichterfelde“ und in seiner Ergänzung von 2004 innerhalb einer „gesamtstädtischen Ausgleichskonzeption“ einen „Landschaftspark Lichterfelde-Süd“.

      Nach dem Weggang der Amerikaner 1994 entwickelte Pläne für „autofreies Wohnen“ und einem neuen „Stadtteil für zuziehende Bonner“ [*], fanden nicht ausreichend Resonanz, weil Wohnen am Stadtrand neben einem Wohngebiet „mit besonderem Entwicklungsbedarf“ nicht nachgefragt wurde.

      Im Rahmen der seinerzeit vorgesehenen dann aber wieder aufgegebenen Privatisierung der Deutschen Bahn erwarb schließlich 2007 der österreichisch- italienische Immobilienkonzern CA Immo AG den seinerzeitigen Immobiliendienstleister der Bahn, die Vivico Real Estate GmbH einschließlich 220 Immobilien, darunter auch das in Rede stehende Grundstück in Lichterfelde Süd.

      Das Grundstück wird von dem in der Landschaft nicht mehr erkennbaren historischen Osdorf-Teltower-Weg durchschnitten, als dessen Eigentümer aber unseres Wissens nach wie vor das Land Berlin im Grundbuch eingetragen ist.

      Ihren Grundstücksteil südlich dieses Weges hat die Vivico, die inzwischen in CA Immo Deutschland GmbH umbenannt ist, an die Deutsche Bahn bzw. das Bundeseisenbahnvermögen — Dienststelle Ost — zurückübertragen, vermutlich weil diese Teilfläche als Wald im Sinne des Gesetzes gilt.

      Mindestens seit 2010 führt die CA Immo Gespräche mit der Verwaltung und der Politik mit dem Ziel, durch Aufstellung eines Bebauungsplanes Baurecht für ihre Immobilie zu erlangen. Diese Gespräche verlaufen bisher für die Öffentlichkeit in jeder Weise intransparent.

      Der in Rede stehende Stadtraum in Lichterfelde Süd ist im hohen Maße naturschutz-, artenschutz- und waldschutzrechtlich befangen. Der Verwaltung liegen bereits mehrere gutachterliche Stellungnahmen zu einzelnen Aspekten des Natur- und Artenschutzes vor. Des weiteren gibt es eine von der CA Immo beauftragte und bezahlte „Naturschutzfachlich- landschaftplanerische Untersuchung Bestandsanalyse“, die selbst für Laien erkennbar lückenhaft und oberflächlich ist. Nach Auskunft des früheren Bezirksstadtrats Uwe Stäglin verfügt seine Behörde über keine ausreichenden Mittel, um die im Rahmen einer Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderliche ökologische Bestandsaufnahme des Planungsgebietes zu finanzieren. Die CA Immo ist ohne Zweifel sehr an dem Ergebnis der Abwägung verschiedener Nutzungsarten für ihre Immobilie interessiert.

      Soweit auch nur der Anschein besteht, dass eine solche Abwägung maßgeblich durch eine vom Grundstückseigentümer bezahlte Stellungnahme beeinflusst wurde, dürfte sie einer rechtlichen Prüfung kaum standhalten.

Die ehemalige Parks Range wird weiterhin durch einen letztlich vom deutschen Steuerzahler finanzierten Militärzaun abgesperrt. Ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, eine kontrollierte Öffnung für geführte Besuchergruppen zuzulassen, wird von der CA Immo nicht umgesetzt. Stattdessen ließ sie im August diesen Jahres auch mit schwerem Gerät in der Weidelandschaft bauvorbereitende Bodenuntersuchungen durchführen.

      Um drohende Schäden für die wertvolle Weidelandschaft und die Waldgebiete in Lichterfelde Süd zu vermeiden, bitten wir Sie, entsprechend dem Beschluss des Fachbeirats für Naturschutz und Landschaftspflege einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zu erwirken, durch den die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angehalten wird, die frühere Parks Range einschließlich des außerhalb auf der Betriebsfläche der Reitgemeinschaft Holderhof gelegenen Kreuzkrötenbiotops durch Rechtsverordnung gemäß §18 Berliner Naturschutz-gesetz als Landschaftsschutzgebiet im Sinne von § 20 dieses Gesetzes zu sichern.

  Auf dieses Schreiben gibt es bis zum 1. Mai 2012 keine Antwort, obwohl Frau Markl-Vieto inzwischen die fachzuständige Stadträtin des Bezirks ist.
Deshalb: NEUE ANFRAGE.
 
      Vergleichbare Schreiben erhalten auch VertreterInnen der anderen in der Steglitz-Zehlendorfer Bezirksverordnetenversammlung mitwirkenden Parteien.

Für Ihre Stellungnahme wären wir Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
In Vertretung
gez. Niebergall



B V V - A N T R A G   D E R   G R Ü N E N

FNP-Änderung Lichterfelde-Süd

[Ed: eigentlich war gerade von den GRÜNEN erwartet worden, zunächst die gesetzliche Pflichtaufgabe eines wegweisenden Landschaftsplanverfahrens anzugehen... [Kommentar].

Aus: BVV Steglitz-Zehlendorf – Drucksache-Nr. 0151/IV, 14. März 2012. [Original]

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird gebeten, die notwendigen planerischen und naturschutzrechtlichen und -fachlichen Vorarbeiten zur FNP-Änderung in Bezug auf das Gelände südlich der Réaumurstraße in Lichterfelde-Süd durchzuführen bzw. zu beauftragen, um eine ökologisch wertvolle halboffene Weidelandschaft mit Rote-Liste-Arten weitgehend zu sichern.

Begründung:

Der Investor beabsichtigt erneut die Bebauung des Geländes. In einem ersten Schritt sind die Voraussetzungen für die Änderung des Flächennutzungsplans zu schaffen und dabei die vorhandene wertvolle Natur gutachterlich zu erfassen. Im Rahmen der FNP-Änderung sollen diese Flächen geeignet gesichert werden.

Pläne für eine behutsam angepasste Randbebauung sollen zusammen mit Bürgerinitiativen, den Anwohner/innen insbesondere der Thermometersiedlung und den Investoren entwickelt werden. [
Kommentar] [Kritik am aktuellen FNP]


Geändert im Umwelt-Ausschuß in:

Schutz der Natur in Lichterfelde-Süd

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird gebeten, die notwendigen naturschutzrechtlichen und -fachlichen Vorarbeiten in Bezug auf das Gelände südlich der Réaumurstraße in Lichterfelde-Süd durchzuführen bzw. zu beauftragen, um die ökologisch wertvolle, halboffene Weidelandschaft mit Rote-Liste-Arten als Landschaftsschutzgebiet zu sichern.
[BVV-Ergebnis:
Antrag total verwässert]   [Ein Kommentar dazu]

[Warum Lichterfelde-Süd einen Landschaftsplan braucht]



E I N L A D U N G   Z U M
Die „Besichtigungs-Hinweise“ sind umgezogen!
[Neuer Ort]




B V V - A N T R A G   D E R   P I R A T E N

Landschaftsplanverfahren für das Gebiet
südlich der Thermometer-Siedlung

Aus:
BVV Steglitz-Zehlendorf – Drucksache-Nr. 0227/IV, 16. Mai 2012. [Original]

Die BVV möge beschließen:

  1. Das Bezirksamt wird gebeten, für das gesamte Gebiet südlich der Thermometer- Siedlung, das von der Réaumurstraße/Landweg, Osdorfer Straße, der Landesgrenze zu Brandenburg und der Trasse der Anhalter Bahn begrenzt wird, ein neues Landschaftsplanverfahren nach §§ 8–10 NatSchGBln einzuleiten.

  2. Das Bezirksamt wird gebeten, eine „vorgezogene Bürgerbeteiligung“ nach § 10 Absatz 3 NatSchGBln durchzuführen.

  3. Das Bezirksamt wird gebeten, den noch zu erarbeitenden Entwurf des neuen Landschaftsplans mit den Trägern öffentlicher Belange (inklusive der anerkannten Naturschutzverbände) abzustimmen.

  4. Das Bezirksamt wird gebeten, rechtzeitig öffentliche Mittel für gegebenenfalls erforderliche ergänzende ökologische Untersuchungen von Flora, Fauna, Boden, Gewässer (Gräben, Pfuhle) und Klima sowie für die Aktualisierung der Untersuchungen der Defizite an Naherholungsflächen in Lichterfelde-Süd durch Umschichtungen im Bezirkshaushalt bereitzustellen.

Begründung:

Seit Juli 2010 ist (Internet-)bekannt, dass die derzeitige Grundstückseigentümerin des in Rede stehenden Planungsgebiets, die „CA Immo Group, Wien“, dort eine intensive Bebauung wünscht (Entwicklung eines neuen Quartiers mit Wohnbebauung). Baurechtlich unterliegt das Areal noch dem alten
West-Berliner Baunutzungsplan von 1960 1961, der ohne Bürgerbeteiligung zustande gekommen ist.

Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Landschaftsplanverfahren XII-L2 sowie neueren Grobuntersuchungen ist aber bekannt, dass sich auf wesentlichen Teilflächen des Gebiets – nicht nur auf dem „Parks Range“ – wertvolle und schützenswerte Biotope entwickelt haben.

Angesichts dieser Fakten und der Vorgeschichte ist es dringend geboten, die Ansprüche der Allgemeinheit durchzusetzen, die sich u. a. aus dem Berliner Naturschutzgesetz ergeben, will man sich nicht dem Verdacht einer „Gefälligkeitsplanung“ für den Investor aussetzen. Die gesamten Natur-Belange und die Naherholungs-Belange der Anwohner können nur in einem förmlichen Landschaftsplanverfahren nach den Regeln der Naturschutzgesetze (Bund + Berlin) abschließend und rechtsverbindlich geklärt werden. Erst danach kann mit einer sachgerechten Bauleitplanung begonnen werden.

[Was ist ein Landschaftsplan?]
[Warum ist für Lichterfelde-Süd ein Landschaftsplan erforderlich?]


*   Behandlung im Umwelt-Ausschuß:

Am 16.8.2012 wurde die Abstimmung des Antrags vertagt. CDU + GRÜNE kündigen zur Landschaftsplanung einen Prüfantrag ans Bezirksamt an [Ed: das ist ein Antrag im Stil „Bezirksamt soll prüfen, ob ...“]. Der Antrag wurde dann am 20.9.2012 im Umwelt-Ausschuß wie folgt geändert:

Landschaftsplanverfahren für das Gebiet
südlich der Thermometer-Siedlung

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen

  1. für das gesamte Gebiet südlich der Thermometer-Siedlung, das von der Réaumurstraße/ Landweg, Osdorfer Straße, der Landesgrenze zu Brandenburg und der Trasse der Anhalter Bahn begrenzt wird, ein neues Landschaftsplanverfahren nach §§ 8–10 NatSchGBln einzuleiten

    und

  2. dabei eine „vorgezogene Bürgerbeteiligung“ nach § 10 Absatz 3 NatSchGBln durchzuführen.

Das Bezirksamt wird gebeten, alle noch zu erarbeitenden Entwürfe von Plänen zu Lichterfelde Süd mit den Trägern öffentlicher Belange (inklusive der anerkannten Naturschutzverbände) abzustimmen.

Begründung: Unverändert.

Bei der Abstimmung wurde der Antrag in der geänderten Fassung mit 10 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei 4 Enthaltungen [SPD?] angenommen. Dem federführenden Stadtplanungs-Ausschuß wird damit die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.


*   Behandlung im Stadtplanungs-Ausschuß:

Die Behandlung des Antrags erfolgt erst nach dem Votum des Umwelt-Ausschußes. Dort wird der Antrag am 9.10.2012 behandelt.

Der Antrag wurde am 9.10.2012 in der 10. Sitzung des Stadtplanungsausschusses beraten. Bei einer Abstimmung wurde er mit 14 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei keiner Enthaltung in der geänderten Fassung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau und Landschaftsplanung vom 20.9.2012 angenommen. Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen. [
PDF-Fassung]

In der 23. Sitzung des Ältestenrats am 16.10.2012 ist die GRÜNE-Fraktion dem Antrag beigetreten.


*   Behandlung in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV):

Die abschließende Behandlung des Landschaftsplan-Antrags findet am 17. Oktober 2012 in der BVV Steglitz-Zehlendorf statt. Es wird erwartet, daß der geänderte Antrag auch hier angenommen wird.

Die BVV hat dann den
Antrag in ihrer 11. Sitzung am 17.10.2012 unverändert beschlossen: Beschluß-Nr. 192/IV.

[Was ist ein Landschaftsplan?]
[Warum ist für Lichterfelde-Süd ein Landschaftsplan erforderlich?]



MITTEILUNG DES BEZIRKSAMTS 

Parks Range

Eigene Planung des Bezirksamtes.

Aus:
BVV Steglitz-Zehlendorf – 8. Öffentliche Sitzung des Stadtplanungsausschusses, 11. September 2012 (TOP 3.1). Die im Text angebrachten Links wurde hier redaktionell hinzugefügt.

BzStR Schmidt berichtet, dass es bei dem ehemaligen amerikanischen Militärgelände Parks Range einen Eigentümerwechsel von der CA Immo zur Groth-Gruppe gegeben hat. Bei dem 2. Workshop, der inzwischen zur Zukunft des Geländes stattgefunden hat, habe das Bezirksamt seine Position deutlich gemacht. So solle es dort zwar weiterhin Wohnungsbau geben, allerdings in einer stark zurückgenommenen Form. Vollkommen inakzeptabel sei die Zahl von 3.000 Wohnungen, deren Möglichkeit ein Vertreter des Landes angesprochen habe.

Des Weiteren sei dem Bezirksamt am Schutz der dortigen Biotope sowie der ansässigen Gewerbetreibenden gelegen, wobei letztere in Abhängigkeit von der Biotopkartierung möglicherweise nicht am selben Standort bleiben können. Insgesamt sollen Gremien und Anwohner in die weiteren Prozesse eingebunden bleiben, die sich jedoch eher langwierig gestalten dürften. Bei seinem in Kürze geplanten Treffen mit Herrn Groth werde er diesen u. a. fragen, ob der alte Zeit- und Maßnahmenplan noch gilt, und dem Ausschuss anschließend berichten.

Die CDU-Fraktion begrüßt die Ziele des Amtes, weist jedoch darauf hin, dass die Groth-Gruppe bereits an anderer Stelle „Gelände zugepflastert“ habe. Sie bittet das Amt, den Ausschuss weiterhin eng in die Planung einzubinden. Die Fraktionen der SPD und der GRÜNEN erklären sich mit einer Randbebauung einverstanden und fordern, dass die Weidelandschaft auf dem Gelände erhalten bleiben müsse. Eine massive Bebauung sei vollkommen abwegig. Die PIRATEN-Fraktion nennt das Landschaftsschutzgebiet zwar wichtig, doch müsse der Bevölkerung auch Gelegenheit zu Freizeitaktivitäten, z. B. Grillen, gegeben werden. Der Wohnungsbau dürfe sich nicht nur im hochwertigen Bereich bewegen, sondern müsse auch sozial Schwache als Zielgruppe vorsehen.

Der Ausschussvorsitzende weist darauf hin, dass eine detaillierte inhaltliche Diskussion erst nach Vorliegen neuer Planungsunterlagen erfolgen kann.



B V V - A N F R A G E   D E R   C D U

Stadtzerstörung durch Senatsverwaltung!?

Aus:
BVV Steglitz-Zehlendorf – Drucksache-Nr. 0332/IV, 8. Oktober 2012. Die Anfrage steht auf der Tagesordnung der BVV-Sitzung am 17. Oktober 2012. Der im Text angebrachte Link wurde hier redaktionell hinzugefügt. [Original]

Das Bezirksamt wird um Auskunft gebeten:

  1. Trifft es zu, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung „mit Nachdruck“ an einer Planung zur Bebauung des Areals Lichterfelde-Süd „Parks-Range“ arbeitet, und zwar über die Köpfe des Bezirks hinweg?

  2. Ist es ebenso Erkenntnisstand des Bezirksamtes wie der dortigen Bürgerinitiative, die solche Information durch den neuen Planer/Eigentümervertreter, einen Herrn Groth, vermittelt bekommen haben will, dass es Ansicht des Staatssekretärs Gothe sei, dass dieser eine Planung „auch gegen den Bezirk“ umsetzen wolle?

  3. Befürchtet das Bezirksamt – ebenso wie die CDU-Fraktion – eine typische Groth-Bebauung, die eine Fortsetzung der Thermometersiedlung in abgemilderter Form darstellt und damit keine Rücksicht auf die landschaftliche Schönheit Lichterfeldes nimmt?

  4. Was wird das Bezirksamt gegen solche Planungen reaktionärer SPD-Baupolitik unternehmen?

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 8. Oktober 2012

Für die Fraktion der CDU

H i p p e             R o l l e             [PDF-Fassung]



B V V - A N T R A G   D E R   S P D

Genossenschaftlicher Wohnungsbau und Baugruppen unterstützen

[Ed: Die Frage ist, wie kann auch an der Réaumurstraße in Lichterfelde-Süd solch sozialverträgliches Bauen erreicht werden?]

Aus:
BVV Steglitz-Zehlendorf – Drucksache-Nr. 0360/IV, 5. November 2012 (beantragt zur BVV am 14.11.2012). [Original]

Die BVV möge beschließen:

Begründung:

Im Koalitionsvertrag von SPD und CDU ist ein Wohnungsneubauprogramm für 30.000 Wohnungen vereinbart. Auch Steglitz-Zehlendorf muss einen Teil dazu beitragen und für alle möglichen Investitionsmöglichkeiten offen sein.

Wohnungsbau-Genossenschaften sind eine nach wie vor zeitgemäße Form des Wohnungsbaus jenseits der Renditeorientierung privater Bauträger und können somit den Bestand an preisgünstigem Wohnraum auch in unserem Bezirk stärken helfen.

Bauen in der Gemeinschaft (Baugruppen) wird bundesweit immer beliebter. Eine Baugemeinschaft ist ein rechtlicher Zusammenschluss von Menschen, die gemeinsam ein Bauvorhaben realisieren und aktiv mit gestalten wollen. Voraussetzung für derartige Projekte, die insbesondere junge Familien oder solchen mit geringem Vermögen die Möglichkeit eröffnen, ein Bauvorhaben zu realisieren, ist preiswerter Baugrund.

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 5. November 2012

Für die Fraktion der SPD

B u c h t a             S e m l e r            



B V V - A N F R A G E   D E R   C D U

Stadtzerstörung durch Senatsverwaltung! II

Aus:
BVV Steglitz-Zehlendorf – Drucksache-Nr. 0446/IV, 21. Januar 2013. Die Anfrage steht auf der Tagesordnung der BVV-Sitzung am 23. Januar 2013. Alle im Text angebrachten Links wurde hier redaktionell hinzugefügt.

Das Bezirksamt wird um Auskunft gebeten:

  1. Welche Halbwertszeit haben Aussagen von Staatssekretären in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dahingehend, dass das Projekt Parks Range in Lichterfelde-Süd in engem Einvernehmen mit und keinesfalls gegen den Bezirk in Angriff genommen wird?

  2. Wie bewertet das Bezirksamt die Passage des Ablenkungspapiers zur BER-Pleite „Berlin – Stadt des Aufstiegs“ dreier SPD-Mitglieder, nach dem der Senat Bebauungspläne mit einer Zahl von über 500 Wohneinheiten grundsätzlich an sich zieht?

  3. Teilt das Bezirksamt die Auffassung der CDU-Fraktion, dass mit dieser Ankündigung die bezirkliche Selbstverwaltung ad absurdum geführt wird, da gerade im schwarz-grün regierten Steglitz-Zehlendorf — ganz im Gegensatz zu rot regierten Bezirken — gerade kein Zeitverzug bei der Plangebung besteht?

  4. Ist Bestandteil der reaktionären SPD-Baupolitik, nun nicht nur die Überdimensionierung des Vorhabens unter Schaffung einer Thermometersiedlung II mit 3.500 Wohnungen, sondern auch noch die Ausschaltung der eigentlich zuständigen, bürgernahen und demokratisch legitimierten Bezirksverordnetenversammlung?

  5. Teilt das Bezirksamt die Auffassung der CDU-Fraktion, dass das Vorhaben, gemessen am § 7 AGBauGB, rechtswidrig ist, da eine grundsätzliche Zuständigkeit des Landes mit der gesetzlichen Regelung, die Ermessen eröffnet, unvereinbar ist?

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 21. Januar 2013

Für die Fraktion der CDU

H i p p e             R o l l e             [PDF-Fassung] [Bericht_1] [Bericht_2]



K L E I N E   B V V - A N F R A G E 

Lichterfelde-Süd

Aus:
BVV Steglitz-Zehlendorf – Drucksache-Nr. 0473/IV, 18. Februar 2013. Die Anfrage des BV Müller (PIRATEN) steht auf der Tagesordnung der BVV-Sitzung am 20. Februar 2013. Alle im Text angebrachten Links wurde hier redaktionell hinzugefügt.

Ich frage das Bezirksamt:

  1. Welche Konsequenzen zieht das Bezirksamt aus den Ergebnissen des Gutachtens (Fugmann Janotta) zu Lichterfelde-Süd?

  2. Stimmt es, dass der Senat kurz davor steht, einen Flächennutzungsplan für Lichterfelde-Süd zu beschließen?

  3. Hat das Bezirksamt vor, für das Gelände ein Landschaftsplanverfahren durchzuführen?
    – Falls ja: Wie weit sind dazu die Planungen fortgeschritten? Wann ist mit dem Beginn zu rechnen?

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 18. Februar 2013

Arne Müller             [PDF-Fassung]



Dies & Das zu Lichterfelde-Süd:
[1: Politik]  [2: Bauleitplanung]  [3: Natur & Erholung]
[4: Bauen & Wohnen]  [5: Arbeitsplätze]  [6: Verkehr]  [7: Sozialraum]
[8: Chronik]  [9: Juristerei]  [10: Umwelt & Klima]


—  Powered by khd-research.net  —
(Toronto/Houston)





Rubriken auf »pruefstein-lichterfelde-sued.de«
  • Startseite | Wegweiser
  • Das Planungsgebiet | Teil 2
  • Landschaftsplan XII-L2
  • Thermometer-Siedlung
  • Panorama Lichterfelde-Süd
  • FORUM – AKTUELL | POSTEN
  • 2012 | 2013 | 2014 | 2015
  • Alle Gutachten
  • Kritik am FNP
  • Prüfsteine (Liste)
  • Dokus: <2010 | 2010 | 2011
  • Dokus: 2012 | 2013 | 2014
  • BI „ALL“ | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6
  • CA Immo | Groth-Gruppe
  • Dies&Das | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7
  • Foto-Galerien
  • Foto-Verzeichnis
  • Karten-Verzeichnis
  • Artikel-Verzeichnis
  • References (Link-Liste)
  • Zur Site-map von »pruefstein-lichterfelde-sued.de«

      Fortsetzung

    © 2010-2014  – Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 24.10.2014 09.43 Uhr