PLS-Logo |   Dokumentationen aus Medien — Teil 47

khd
    Stand:  17.6.2015   (22. Ed.)  –  File: PLS/Aus_Medien/AM_47.html



Die Presse hat noch nicht die (politische) Dimension des Gesamt-Konflikts um Lichterfelde-Süd erkannt und wohl auch deshalb bislang nur wenig berichtet — immerhin gibt’s doch schon einiges. Auf diesen Seiten werden ausgewählte Artikel und Texte zu den Planungs-Absichten bzw. -Ansinnen für Lichterfelde-Süd dokumentiert.

  Lichterfelde-Süd / Giesensdorf
Ständig benachteiligt!
Eine Abrechnung
 
Dabei gilt der allgemeine CopyRight-Hinweis. Archivort ist Houston (USA), wo das „fair use“-Prinzip gilt. Hier sind dokumentiert und manches auch in [Ed:...] kommentiert:

I n h a l t :       2015       [Artikel-Übersicht 2015]
khd-Page


B Ü R G E R B E G E H R E N

Protest gegen neue Großsiedlung in Lichterfelde-Süd

[Ed: Bericht vom Bürgerbegehren-Auftakt am 13. Mai im Rathaus Steglitz. Es ist der einzige Zeitungsartikel über den Auftakt, denn die Journalisten hatten am 13. Mai einen freien Tag. Die Medien haben zudem noch immer nicht die Brisanz der Lichterfelde-Planung (vom Typ „Super-Skandal“) erkannt].

Aus: Berliner Zeitung, 15. Mai 2015, Seite xx (Berlin). [Original]

STEGLITZ (xxx). Ein knapp 100 Hektar großes Gelände am südlichen Stadtrand soll bebaut werden. Auf 39 Hektar sollen 2500 Wohnungen für bis zu 10.000 Menschen entstehen. Doch das Aktionsbündnis Landschaftspark Lichterfelde-Süd wehrt sich gemeinsam mit Natur- und Tierschützern gegen dieses Vorhaben.

Für Tilmann Heuser ist die Weidelandschaft Lichterfelde-Süd „sehr wertvoll und einzigartig in Berlin“ [Ed: und weit darüber hinaus]. Der Berliner Geschäftsführer der Umweltorganisation BUND sagt, dort gebe es etwa 500 Pflanzen- und 52 Brutvogelarten sowie Zauneidechsen, Fledermäuse, Heuschrecken und Wildbienen [Ed: sowie mindestens 280 wertvolle Immen-Arten, einzigartig in Berlin und Brandenburg!]. „Opfert man diese wertvolle Fläche für Ein- und Zweifamilienhäuser?“, fragt Heuser.

Am Mittwochabend [13.5.2015] hatte das Aktionsbündnis Landschaftspark Lichterfelde-Süd mit argumentationskräftiger Unterstützung von Naturschützern seine Forderungen für das 1. Bürgerbegehren in Steglitz-Zehlendorf im Rathaus Steglitz vorgestellt. Es geht um die Art und Weise der Bebauung eines knapp 100 Hektar großen Geländes am südlichen Stadtrand. Früher war dort der US-Truppenübungsplatz „Parks Range“, heute leben dort geschützte Tiere und es wachsen seltene Pflanzen. Das Gelände gehört der Berliner Unternehmergruppe Groth, und die will auf einem 39 Hektar großen Teil am nördlichen Rand des Areals für etwa 800 Millionen Euro eine neue Siedlung bauen. Mit etwa 2.500 Wohnungen, in der bis zu 10.000 Menschen leben könnten. Sechs Quartiere sind geplant, mit Doppel- und Reihenhäusern für Familien sowie mit bis zu achtgeschossigen Wohnhäusern. Etwa 500 Wohnungen sind als Sozialwohnungen vorgesehen.

7000 Unterschriften bis Oktober benötigt

Gegen die Größe des Bauvorhaben protestiert das Aktionsbündnis. „Diese Planung hat keinen Bestand“, sagt Helmut Schmidt vom Aktionskreis. Die Groth-Gruppe dürfe höchstens auf einer Fläche von 16 Hektar bis zu 1500 Wohnungen errichten. Der verbleibende Teil müsse als Landschaftspark erhalten bleiben. Bewohner fürchten eine enorme Zunahme des Autoverkehrs, zudem könne die Gegend keine zweite Großsiedlung vertragen. Gegenüber dem Gelände liegt die Thermometersiedlung mit bereits mehr als 2000 Wohnungen. Sie gilt als sozialer Brennpunkt [Ed: sie ist ein „Sozialer Brennpunkt“!].

Für das Bürgerbegehren müssen die Initiatoren bis Oktober 7000 Unterschriften sammeln. Dann wird es in Steglitz-Zehlendorf einen Bürgerentscheid geben.

Zu den Unterstützern des Aktionsbündnisses gehört auch Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins. Er fordert eine „Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe“. Es müsse bei dem Bauvorhaben auch um preisgünstigen Wohnraum gehen. Der anwesende Geschäftsführer der Groth-Gruppe, Thomas Groth, sagte dazu: „Wenn wir familiengerecht bauen wollen, wo sollen wir dann bauen, wenn nicht am Stadtrand?“

Ungeachtet des Bürgerbegehrens plant die Groth-Gruppe mit dem Bezirksamt die Bebauung des Geländes mit 2 500 Wohnungen weiter. Dafür sei eine Vereinbarung unterzeichnet worden, sagt Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU). Bis zur Sommerpause soll ein Beschluss [des Bezirksamts] für einen Bebauungsplan vorliegen, der Bau der Siedlung könne 2017 beginnen [Ed: was bedeutet, daß keine Zeit fürs Wirksamwerden von CEF-Maßnahmen (Rettung von FFH-Arten) vorgesehen ist — von Naturschützern angerufene Gerichte werden das korrigieren müssen]. Kopp sagt: „Ein Bürgerentscheid hat für uns keine bindende Wirkung.“


[
Die Unterschriften-Liste zum Download]  [Wohin damit?]



F F H - A R T

Zauneidechsen dürfen bleiben

[Ed: Hier traute sich der NABU aufzubegehren -- in Lichterfelde-Süd hingegen unternimmt er bislang nichts, obwohl dort immerhin neben vielen Zauneidechsen mindestens noch 23 weitere besonders streng geschützte FFH-Arten bedroht sind].

Aus:
B.Z., Berlin, 30. Mai 2015, Seite 13 (Berlin). [Original in PDF]

BERLIN (bz). Die Klage der Naturschützer NABU gegen die Umsiedlung der Zauneidechsen-Population auf dem ehemaligen Rangierbahnhof Schöneweide hat zu einem Erfolg geführt.

Die Deutsche Bahn hat nach Angaben des Stadtentwicklungs-Senats ihren entsprechenden Antrag zurückgezogen. Der Naturschutzbund hatte erklärt, das Vorhaben als „sowohl rechtlich als auch artenschutzfachlich für äußerst bedenklich“ zu halten. [mehr]



F F H - A R T E N S C H U T Z   N I C H T   V E R S T A N D E N

Ich habe das Problem der Eidechsen von Schöneweide nicht verstanden

Für die Naturschützer ist es einfach: Sie klagen und klagen. Das ist alles furchtbar übertrieben, meint Gunnar Schupelius / [Editor-14.6.2015: Oh Mr. Schupelius, Sie haben schon wieder einmal ganz miserabel recherchiert, sonst wären Sie sehr schnell auf den Hintergrund des Europäischen Artenschutz-Rechts von 1992 (!!!, die B.Z. berichtete über die Bedeutung von FFH-Arten nie) gestoßen. Insofern versucht der NABU nur geltendes EU-Recht bei „besonders streng geschützten Arten“ gegen ignorante Senatsbehörden durchzusetzen. — Haben Sie etwa etwas gegen wirklich intelligentes Recht der Europäischen Union?].

Aus:
B.Z., Berlin, 11. Juni 2015, Seite 8 (Meinung) von GUNNAR SCHUPELIUS (Chefkolumnist der größten Zeitung Berlins). [Original] [Original in PDF]

Eine Meldung verhallte Anfang Juni unbeachtet in Berlin: Die Deutsche Bahn stoppt die Umsiedlung der Zauneidechsen von Schöneweide nach Fredersdorf!

Was war geschehen? Der frühere Rangierbahnhof Schöneweide liegt schon lange still und soll endlich in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden. Es handelt sich um ein gewaltiges Gebiet in bester Lage: 45 Hektar zwischen Adlergestell und Groß-Berliner Damm. Kein Problem, die Fläche an den Mann zu bringen, wäre da nicht der in unserem Lande besonders stark entwickelte Naturschutz. Wer ein solches brach liegendes Gelände anfasst, muss nachweisen, dass kein Tierchen und kein Pflänzchen davon einen Nachteil hat.

Die Deutsche Bahn ließ also Flora und Fauna erkunden und tatsächlich: Dort, unter den vergammelten Bahnschwellen lebt die Zauneidechse. Experten schwärmten aus und zählten schätzungsweise 1700 Exemplare. Seit Herbst 2014 waren Zoologen dabei, den Eidechsen aufzulauern, sie einzufangen und in ein wunderschönes Reservat im brandenburgischen Fredersdorf zu verfrachten. Ein enormer Aufwand. Den Tierschutz lässt man sich was kosten. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung genehmigte die Umsiedlung.

So weit wäre alles wie gewohnt verlaufen. Man kennt das ja, das wichtige große Projekte wegen irgendwelcher Tierchen stillstehen. Zum Beispiel an der Bahnstrecke nach Hannover, als dort die Großtrappe brütete.

Im Fall Schöneweide kommt es aber noch schlimmer: Gegen die Umsiedlung der Eidechsen klagte der Naturschutzbund Nabu. Die Senatsverwaltung knickte ein, die Umsiedlung ist gestoppt.

Besonders abenteuerlich ist die Begründung der Naturschützer. Sie behaupten allen Ernstes, dass es in Fredersdorf bereits zu viele Zauneidechsen gebe und die Neuankömmlinge aus Berlin dort für „Konflikte“ sorgen würden. Soll man das glauben? Werden sich die Brandenburger Eidechsen auf die Berliner Kollegen stürzen und sie in die Flucht schlagen?

Die Deutsche Bahn hat eine neue Ausweichfläche in Berlin-Lichtenberg im Auge. Die Umsiedlung dorthin kann erst im Frühjahr 2016 beginnen. Den Naturschützern ist auch das eigentlich nicht recht. Sie wünschen, dass im geplanten Gewerbegebiet Schöneweide ein Biotop eingerichtet wird, damit die Eidechsen bleiben können.

Ich begreife das nicht: Wo gebaut wird, werden Tiere verdrängt, das war schon immer so. Früher achtete man gar nicht darauf. Heute stellt man die Tiere unter Schutz. Und jetzt wird auch noch die Umsiedlung verhindert?

Für die Naturschützer ist es einfach: Sie klagen und klagen. Sie treiben die Allgemeinheit vor sich her, die dann auch noch die Kosten trägt. Das ist alles furchtbar übertrieben. Die Aktivisten haben zu viel Macht. Das Augenmaß geht uns verloren.

Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie ihm eine E-Mail an: gunnar.schupelius@bz-berlin.de



Aus Medien-Dokus zu Lichterfelde-Süd:
[Artikel-Liste]  [1]  [2]  [3]  [4]  [5]  [6]  [7]  [8]  [9]  [10]
[11]  [12]  [13]  [14]  [15]  [16]  [17]  [18]  [19]  [20]
[21]  [22]  |23]  |24]  |25]  |26]  |27]  |28]  |29]
|30]  |31]  |32]  |33]  |34]  |35]  |36]  |37]
|38]  |39]  |40]  |41]  |42]  |43]  |44]
Dies & Das zu Lichterfelde-Süd:
[1: Politik]  [2: Bauleitplanung]  [3: Natur & Erholung]
[4: Bauen & Wohnen]  [5: Arbeitsplätze]  [6: Verkehr]  [7: Sozialraum]
[8: Chronik]  [9: Juristerei]  [10: Umwelt & Klima]


—  Powered by khd-research.net  —
(Toronto/Houston)





Rubriken auf »pruefstein-lichterfelde-sued.de«
  • Startseite | Wegweiser
  • Das Planungsgebiet | Teil 2
  • Landschaftsplan XII-L2
  • Thermometer-Siedlung
  • Panorama Lichterfelde-Süd
  • FORUM – AKTUELL | POSTEN
  • 2012 | 2013 | 2014 | 2015
  • Alle Gutachten
  • Kritik am FNP
  • Prüfsteine (Liste)
  • Dokus: <2010 | 2010 | 2011
  • Dokus: 2012 | 2013 | 2014
  • BI „ALL“ | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6
  • CA Immo | Groth-Gruppe
  • Dies&Das | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7
  • Foto-Galerien
  • Foto-Verzeichnis
  • Karten-Verzeichnis
  • Artikel-Verzeichnis
  • References (Link-Liste)
  • Zur Site-map von »pruefstein-lichterfelde-sued.de«

      Zur Homepage

    © 2015-2015  – Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 17.06.2015 11:53 Uhr