Der beschränkte Blick des Gunnar Schupelius
in der B.Z.
auf Lichterfelde-Süd
Aus: Offener Brief des
Aktionsbündnis
Landschaftspark, 1. März 2014 17.52 Uhr MEZ.
Mit seinem Kommentar in der B.Z. vom 26. Februar 2014
In Lichterfelde wüten
Wutbürger gegen Wohnungsbau. Soll Berlin verwildern? arbeitet sich Herr Schupelius an
der [
im Anhang beigefügten]
Pressemitteilung des
Aktionsbündnisses Landschaftspark Lichterfelde Süd ab.
Er entwirft dabei die erschröckliche Moritat von Grashalme zählenden, die Politik
gängelnden Wutbürgern. Ein gutwilliger Investor, der allein dringend notwendige Wohnungen
errichten wolle, werde drangsaliert. Berufskollegen von Herrn Schupelius zeichnen längst im
Internet für alle einsehbar unter http://wirbleibenalle.org/?p=620 ein anderes Bild von diesem
Investor, der zuletzt durch eher gehobenes Bauen und durch umstrittene Bauprojekte am Mauerpark in
Mitte sowie auf der Laubenkolonie Oeynhausen in Schmargendorf stadtbekannt geworden ist und auch
in Potsdam mit der Bebauung des Kirchsteigfeldes nicht gerade von Erfolg verwöhnt ist.
Bei sorgfältigeren Recherchen hätte Herr Schupelius bemerkt, dass diese
Wutbürger durchaus verträglichen Wohnungsbau in Lichterfelde-Süd
befürworten. Deshalb werden diese Wutbürger mit dem kürzlich
gegründeten
Bündnis für ausreichenden bezahlbaren Wohnraum in Steglitz-
Zehlendorf eng zusammen arbeiten.
Die Wutbürger wollen, dass es bei der städtebaulichen und
landschaftsplanerischen Entwicklung von Lichterfelde-Süd nach
Recht und Gesetz zugeht
und nicht nach den wirtschaftlichen Interessen eines Investors, der in Lichterfelde ein großes
Grundstück zum Preis von ca. 10 Euro/m2 erworben hat und einen Wertzuwachs auf ca. 250
Euro/m2 erwarten kann, wenn ihm der Senat und das Bezirksamt Baurecht verschaffen.
Weil die Wutbürger gute Europäer sind, gehören zu Recht und Gesetz die
Fauna-Flora-Habitat-Richlinie und die Vogelschutzrichtlinie der
Europäischen Union, die als innerstaatliches Recht gelten. Soweit Eingriffe in die Natur in
Lichterfelde-Süd nach einer Güterabwägung unabwendbar sind, fordern die
Wutbürger, dass Ausgleichmaßnahmen in einem wahrnehmbaren Umfeld zu einer
dauerhaften Sicherung von Naturreservaten führen.
Vor allem wollen die Wutbürger, dass bei der städtebaulichen und
landschaftsplanerischen Entwicklung von Lichterfelde-Süd die Interessen der hier schon
wohnenden und arbeitenden Menschen berücksichtigt werden:
- Vorab soll ein Ausgleich der in der Thermometer- und in der Woltmann-Siedlung
bestehenden infrastrukturellen und sozialen Defizite möglichst erreicht werden.
- Zusätzlicher Wohnungsbau darf nicht zu einer Überlastung der bereits jetzt
grenzbelasteten Verkehrsinfrastruktur führen.
- Die in Lichterfelde-Süd vorhandenen Gewerbebetriebe erfüllen in einem sozial
problematischen Stadtteil eine stabilisierende Funktion und sollen in einem Gewerbegebiet am Landweg
eine sichere Zukunftsperspektive erhalten. Herr Groth tut alles, um die bestehenden Betriebe zu
verlagern, manche sagen sogar zu vergraulen.
- Im Vorfeld eines größeren Bauvorhabens sind dessen Wirkungen auf das
Stadtklima und den Wasserhaushalt sorgfältig abzuschätzen.
- Ohne auf ein Kfz angewiesen zu sein, muss den Südlichterfeldern nun endlich das seit
Jahrzehnten versprochene fußläufig auch für Familien mit Kindern und für
Senioren erreichbare Naherholungsgebiet erschlossen werden. Mit einer naturnahen
Parklandschaft, die, so Schupelius, man nur den künftigen Mietern und
Eigentümern der vom Investor errichteten Wohnungen als schöne Aussicht dazu
(gibt) werden sich die alteingesessenen Südlichterfelder kaum abfinden.
Die Moritat des Herrn Schupelius offenbart ein fehlendes Verständnis für die
Lebenswirklichkeit der schon in Lichterfelde-Süd lebenden und arbeitenden Menschen. Ob sich
Herr Schupelius zudem nachhaltig mit den Verfahren einer bürgerorientierten Stadt- und
Landschaftsplanung auseinander setzen wollte, darf zumindest bezweifelt werden.
Fragen kann man wohl auch, ob
der beschränkte Blick von Herrn Schupelius dem
journalistischen Anspruch von Berlins größter Zeitung entspricht.
Bürgerinnen und Bürger mit gestalterischen Anspruch, den die Politik vor Ort vermissen
lässt.
Echo:
[
B.Z. am 13.3.2014]